Das Hilfsangebot richtet sich an Menschen aller Altersgruppen ab 18 Jahren, die vorübergehend oder für längere Zeit Unterstützung bei der selbständigen, gesellschaftlich integrierten Lebensführung benötigen.
Die Gründe und Ursachen dafür können sehr unterschiedlich sein. Zunehmend zeigt sich die Tendenz, dass insbesondere junge Menschen den Anforderungen einer selbständigen Lebensführung nicht gewachsen sind. Defizite in Bereichen wie z.B. Haushaltsführung, Geldverwaltung oder soziale Kontaktfähigkeit gefährden die Entwicklung dieses Personenkreises. Durch die sozialpädagogische Beratung und Betreuung sollen die vorhandenen Defizite aufgearbeitet werden.
Die folgende Auflistung zeigen typische Problembereiche, bei deren Bewältigung betroffene Menschen häufig Hilfe und Unterstützung benötigen.
Wie Sie bei uns aufgenommen werden können, erfahren Sie hier.
Im Allgemeinen erfolgt eine Aufnahme in Anlehnung an Paragraphen des Sozialgesetzbuches.
Ausführliche Informationen zur Rechtsgrundlage finden Sie hier.
Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die aufgrund nicht überwindbarer Konflikte Hilfe bei der Herauslösung aus dem Elternhaus brauchen und infolge Unterstützung bei der sozialen und beruflichen Integration benötigen.
Menschen, denen es an sozialer Einbindung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben mangelt, die keinen Zugriff auf ein Netzwerk haben, das sie unterstützt ihrer drohenden Vereinsamung entgegenzuwirken.
Menschen, die von legalen oder illegalen Suchtstoffen abhängig sind oder eine stoffungebundene Suchtproblematik haben, wie z.B. Essstörung oder Spielsucht.
Menschen, die nach der Haft nicht wieder in ihr altes soziales Umfeld ziehen wollen. Menschen, die nach der Haftentlassung keine Unterkunft haben und nicht wissen wie und wovon sie zukünftig ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen.
Personen, die ein Jahr und länger arbeitslos gemeldet sind. Mögliche individuelle Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit sind u.a. psychische und gesundheitliche Probleme, gesellschaftlich, kulturelle und soziale Isolation.
Menschen, deren Therapiemaßnahme beendet ist und die nun Unterstützung bei der Bewältigung unterschiedlichster Angelegenheiten benötigen.
Mein Name ist Heike, ich bin 26 Jahre alt. Ich nutze seit einem Jahr die Unterstützung durch das Betreute Wohnen. Ich habe mich dafür entschieden, weil ich alleine nicht klar gekommen bin. Viele Dinge haben mich überfordert. Dadurch habe ich mich immer mehr zurückgezogen. Ich hatte meinen Job verloren und habe meine Miete nicht mehr gezahlt. Der Vermieter drohte mir mit der fristlosen Kündigung.
Gleich zu Beginn meiner Entscheidung fürs Betreute Wohnen hat meine Betreuerin mir bei der Wohnungssuche geholfen und mit mir die erforderlichen Gelder beantragt. Sie hat mir gezeigt, wie ich die Anträge ausfüllen muss und hat mich bei den Terminen im Jobcenter begleitet.
Ich lebe nun in einer eigenen Wohnung und erhalte von der Mitarbeiterin des Betreuten Wohnens Unterstützung und Beratung. Die Mitarbeiterin kommt nicht jeden Tag zu mir. Das möchte ich auch nicht. Wir vereinbaren Termine wann wir uns treffen. Sie hat mich schon in vielen Dingen unterstützt. Wir haben einen Haushaltsplan aufgestellt, damit ich weiß, welche festen Kosten ich im Monat habe und wieviel Geld ich ausgeben kann.
Früher habe ich meine Post nicht mehr geöffnet, sondern sie nur noch in einer Kiste gesammelt.
Heute macht mir die Post keine Angst mehr. Meine Betreuerin hat mit mir alles durchgeguckt, da habe ich erst gemerkt wieviel Schulden ich habe. Sie ist dann mit mir zu einer Schuldnerberatung gegangen.
Auch wenn es mir nicht gut geht, ich Probleme habe, hilft mir die Mitarbeiterin des Betreuten Wohnens.
Mein „Problemberg“ hat sich inzwischen deutlich abgebaut, darauf bin ich sehr stolz und die Bereiche in denen ich zurzeit noch Hilfe benötige werde ich mit Unterstützung des Betreuten Wohnens auch noch in den Griff bekommen.
Hallo mein Name ist Martin in meinem Leben ist schon ziemlich viel schief gegangen. Mit 9 Jahren kam ich ins Heim. Als ich 13 Jahre alt war wurde ich in einer Pflegefamilie untergebracht. Das ging aber nicht lange gut. Mit 14 Jahren fing ich an Drogen zu nehmen. Meine Pflegeeltern fühlten sich mit mir überfordert, so kam es das ich wieder zu meinem Vater zog. Aber auch da ging es nicht lange gut. Eine Zeit lang wohnte ich dann abwechselnd bei Freunden und war obdachlos. Aufgrund mehrerer Straftaten kam ich dann 2012 in den Knast. Ich nutzte die Zeit um meinen Hauptschulabschluss zu machen. Mit Unterstützung des Sozialarbeiters der JVA bemühte ich mich vor der Haftentlassung um die Aufnahme ins Betreute Wohnen, da mir klar geworden war, dass ich ohne Unterstützung sehr bald wieder in Schwierigkeiten kommen würde. Die haben mir da dann auch echt geholfen.
Ich heiße Paul, bin 57 Jahre und habe in jungen Jahren eine Menge Scheiße gebaut. Nach mehreren Knastaufenthalten und einer erneuten Straftat habe ich dann den § 67 bekommen und bin im Maßregelvollzug gelandet. Da war ich 38 und dachte nun ist dein Leben gelaufen. Da habe ich mich auch erst total verweigert und erst spät angefangen an mir zu arbeiten. Das lief dann auch immer besser und irgendwann wollte ich nur noch raus.
Mittlerweile waren ja auch schon 16 Jahre vergangen. Mir wurde ein Probewohnen außerhalb der Einrichtung genehmigt und so bin ich dann zum Betreuten Wohnen gekommen. Da hatte ich erst 2 Jahre eine Wohnmöglichkeit und habe dann mit Hilfe durch meinen Bezugsbetreuer eine eigene kleine Wohnung gefunden. Ohne die vom Betreuten Wohnen wäre ich draußen bestimmt nicht klargekommen. Die haben mir bei dem ganzen Behördenkram und in vielen anderen Bereichen echt geholfen.
Hallo G.,
wollte mich mal melden und dir berichten wie es mir geht. Nun habe ich ja schon wieder 6 Monate abgesessen und noch ne ganze Zeit vor mir. Es geht mir soweit ganz gut. Bin hier in der Werkstatt beschäftigt und habe mich zu einer Therapie innerhalb der Anstalt entschlossen um endlich mein Drogenproblem in den Griff zu bekommen.
Als ich bei euch war hast du mir ja dauernd gesagt, dass ich irgendwann wieder Mist baue, wenn ich mit den Drogen nicht aufhöre. Und so ist es ja dann auch gekommen. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder wenn ich wieder draußen bin. Falls ich mich entscheide wieder in H. zu leben komm ich auf alle Fälle mal bei dir vorbei.
Gruß Mike